Bis Januar 2020 hat Microsoft die Unterstützung von Windows 7 zugesichert und liefert Sicherheitsupdates.
Windows ist lange schon ein beliebtes Ziel von Bösewichten. Win7 wird ein noch lohnenswertes Objekt sein, wenn dort ab Februar Tür und Tor offen stehen!
Da die Vielfalt der Linux-Varianten kann bestimmte Menschen überfordern. Deswegen raten wir in diesem Leitfaden zu folgender Vorgehensweise.
Wer selber das Abenteuer-Linux beginnen möchte, der schaut, welche Distribution in seiner ortsansässigen Linux-User-Group hauptsächlich verwendet wird.
Wer Freunde beim Umstieg zu Linux unterstützen möchte, der sollte in jedem Fall genau die Linux-Distribution nehmen, mit welcher er sich persönlich gut auskennt.
Fazit: Wir von der WOBLUG haben für dieses Projekt Linux Mint auserkoren. Nicht nur, weil es sich optisch sehr nah an Windows 7 hält, sondern weil es rundum eine sehr pragmatische und ausgereifte Distribution ist.
Der Umstieg von Windows auf Linux fällt einem wesentlich leichter, wenn man ein paar Programme auf dem neuen System wieder findet, welche man bereits unter dem alten Windows kennengelernt hat. Deswegen empfiehlt sich bereits vor dem Umstieg auf einige freie Software zu wechseln, welche es auch unter Linux gibt. Die vorgestellten Alternativen können unter Windows kostenlos heruntergeladen, installiert und genutzt werden. Es fallen auch später keine Lizenzkosten an, um die Programme im vollen Umfang nutzen zu können.
Komfortabel und sicher surfen
Viele AnwenderInnen kennen und nutzen schon lange den freien Browser Mozilla Firefox unter Windows. Gerade wenn es darum geht, die vielfältigen Gefahren durch Schadprogrammen bei der Nutzung vom Microsofts Betriebssystem etwas einzudämmen, bringt ein vom Betriebssystem unabhängiger Browser schon von Haus aus etwas mehr Sicherheit. Zusätzlich kann der Firefox mit Erweiterungen wie uBlock Origin Werbung blockieren oder mit NoScript ausufernden JavaScript mit Einhalt gebieten. Nicht zuletzt empfehle ich gerne dieses Add-on, welches die nervigen Cookie-Hinweise verschwinden lässt. Sodass man ruhig die Cookies besuchter Webseiten wieder löschen darf, ohne beim nächsten Besuch wieder genervt zu werden. Meiner Meinung nach hat die Umsetzung der EU-Cookie-Richtlinie genau das Gegenteil erreicht, was sie eigentlichen wollte. Früher hat man seinen Browser nach der Sitzung von Spuren „gereinigt“, heute lässt man sie drauf und hilft den Unternehmen bei der Ausspähung des Nutzerverhaltens. Genau aus letztgenanntem Grund sollte man auch auf die Nutzung von Google Chrome verzichten.
Effektiv und zuverlässig mailen
Ebenfalls aus dem Hause Mozilla stammt das E-Mailprogramm Thunderbird. Auch dieses Programm kann frei unter Windows genutzt werden. Die Datenübernahme von Outlook oder Windows Mail ist noch einfacher, wenn man bei seinem E-Mail-Anbieter die Daten vorhält. Somit funktioniert auch die reibungslose parallele Nutzung von mehreren – auch mobilen – Endgeräten. Ob Tablet, Smartphone oder PC, alle haben somit einen identischen Datenstand. Thunderbird lässt sich ebenfalls mit zahlreichen Add-ons um Funktionen erweitern. Ich nutze gerne Quicktext, um die E-Korrespondenz effektiver zu machen. Nicht zuletzt mag ich am Thunderbird, dass er niemals E-Mails verstümmelt. Bei Outlook kann es vorkommen, dass nur E-Mail-Empfänger mit Outlook deine Nachricht öffnen können! Stichwort: winmail.dat
Mein PC, meine Dokumente, mein freies Office
Microsoft hat mit seinem Office-Paket eine geniale Abhängigkeit geschaffen. Obwohl es im stetigen Wandel ist, haben sich Word und Excel für den Anwender als Synonym für Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation eingebrannt. Man redet von Powerpoint, anstatt von Präsentation. Wenn hingegen jemand nach einem Tempo-Taschentuch fragt, dann verweigert niemand die Anwendung, nur weil auf der angereichten Verpackung etwas anderes steht. Viele Behörden und Unternehmen geben lieber klein bei und unterwerfen sich der Marktmacht des US-Softwareriesen, obwohl ihre NutzerInnen genauso produktiv mit alternativen Office-Programmen arbeiten könnten. Zumal die meisten AnwenderInnen nur einen Bruchteil der Funktionen moderner Office-Pakete nutzen.
Meine Empfehlung ist hier das freie LibreOffice. Ohne Onlinezwang kann man hiermit alle anfallenden Office-Tätigkeiten ausführen. Alle bekannten Office-Dokumentenformate lassen sich öffnen und bearbeiten. Ein nicht ganz unwesentlicher Plusfaktor ist hierbei, dass es hier keine Marketingabteilung gibt, die regelmäßig einen Wechsel der Bedienoberfläche vorschreibt. Somit ist die Oberfläche und die Bedienung von LibreOffice seit vielen Jahren nahezu identisch geblieben.
PDF – plattformunabhängiges Dateiformat!?
PDF-Dateien eignen sich hervorragend, um Dokumente so zu versenden, wie es analog in Papier möglich wäre. Dokumenten sehen bei Sender und Empfänger identisch aus, nur hat der PDF-Erfinder Adobe das Format in den Jahren derart mit Funktionen vollgepackt, sodass sowohl der Dateiaustausch und insbesondere die Sicherheit verloren ging. Man kann nur dringend davor abraten, unter Windows den Acrobat Reader zum Anzeigen von PDF-Dokumenten zu verwenden. Neben zahlreichen kommerziellen Alternativen gibt es auch gute freie PDF-Programme. Sumatra PDF habe ich bisher bereits bei vielen Windows-PCs installiert und es gab keine nennenswerten Probleme. Genau dieses Programm gibt es zwar nicht unter Linux, dennoch ist es ein guter Schritt hin zur Unabhängigkeit und Sicherheit unter Windows. Die Linux-PDF-Anzeigeprogramme arbeiten alle fast identisch.
Ohne Photoshop kann ich nicht leben!?
Wenn jemand Photoshop als lebenswichtig bezeichnet, für den ist es in der Tat ein Problem, denn der Hersteller bietet kein Photoshop für Linux an. Es gibt zwar Tricks zumindest Photoshop CS6 unter Linux zum Laufen zu bekommen, nur mag ich eher die Freie Alternative Gimp empfehlen. Gimp ist ein sehr umfangreiches professionelles Bildbearbeitungsprogramm, was kaum Wünsche offen lässt. Das Beste ist, man kann – wie bei Open-Source-Software üblich – selbst an die Autoren herantreten und seine Wünsche direkt an die Entwickler melden.
Wohin mit meinen Bildern?
Seitdem es Digitalkamera gibt und erst recht mit dem Erfolg von Smartphones hat die Anzahl von Bildern enorm zugenommen. Programme wie Picasa helfen, die Bilderflut in den Griff zu bekommen. Freie Alternative wäre hier Digikam zu nennen, welches es seit einiger Zeit auch für Windows gibt. Es gibt noch zahlreiche weitere Programme zur komfortablen Bilderverwaltung unter Linux. Hier wird später beim vollständigen Wechsel zu Linux jedeR AnwenderIn etwas finden.
Meine Bank kennt Linux nicht?!
Zur Digitalisierung in Good Old Germany möchte ich hier kein Fass aufmachen, nur wird gerade im Bereich Online-Banking das verwendete Betriebssystem immer unwichtiger. Die meisten Banken haben ihre Online-Portale extrem erweitert und sollte für Privatanwender kaum Wünsche offen lassen. Selbst als KassiererIn von kleinen Vereinen kann man die Lastschriften online erledigen. Einzige Voraussetzung ist ein aktueller Internetbrowser. Diesen hat man mit dem Firefox bereits aus dem ersten Schritt. Falls es doch etwas mehr ins Detail gehen soll, gibt es zum einen das proprietäre Programm Moneyplex für Windows oder Linux, aber auch Freie Software wie Hibiscus als auch KMyMoney
Die diebische Elster vom Finanzamt
Mit dem recht neuen Mein Elster Portal kann man jetzt ohne irgendwelche Programme zu installieren alles im Browser erledigen. Dort gibt es auch eine Checkliste mit weiteren Linux Software-Produkten, die ELSTER unterstützen.
Kann man mit dem Pinguin spielen?
Profi-PC-Gamer werden weiterhin mit Windows vorliebnehmen. Hauptgrund ist sicher, dass Geld für neue Hardware oft eine untergeordnete Rolle spielt. Normaler Gaming-Freunde erhalten mit spezialisierten Konsolen einen unkomplizierten Spielespaß. Playstation, Switch, Steamdeck und Co. arbeiten mit Linux im Hintergrund. Des Weiteren kann man gerne mal einen Blick auf die Projektseite PlayOnLinux.com werfen und schauen, ob der geliebte Zeitfresser auch unter Linux läuft. Ebenso bietet sich Steam an. Wer hingegen nur mal Tetris, Solitaire und Co. zum Zeitvertreib spielen möchte, der wird später unter Linux jede Menge Variationen finden und viele weitere Spiele. Ich persönlich mag eher Skat und habe bereits vor vielen Jahren das Programm XSkat vom deutschen Programmierer Gunter Gerhardt entdeckt, welches es ebenfalls für Windows, Linux und sogar als Android App gibt.
Und wie geht es weiter?
Am 10. Oktober erscheint zum WOBLUG-Treffen hier der nächste Artikel. Dann soll es bereits um die Installation von Linux gehen. Bei Interesse können wir auch eine Installationsparty anbieten.
Letztendlich ist es immer die eigene Entscheidung, ob man wirklich etwas ändern möchte und den Grundgedanken von Freier Software oder Freiem Wissen teilt. Gerade in der IT gibt es sehr viele künstlich geschaffenen Abhängigkeiten, von denen man sich nicht zwangsweise immer wieder ausbremsen lassen muss. Solange es noch Alternativen gibt!
Bis dann, Norbert Schulze
WOBLUG – Linux User Group Wolfsburg
Der Autor arbeitet als IT-Administrator für Windows und Linux in einem mittelständischen Unternehmen. Fachgebiete: IT-Sicherheit und Datensicherung.
vor gut 10 Jahren programmierte ein gewisser Linux Torvalds – notgedrungen – quasi über Nacht eine Software für die Versionsverwaltung des Linux-Kernels. Bis dahin hatte er das proprietäre BitKeeper dafür genutzt, welches durch eine Änderung der Lizenzbedingungen auf einmal viele Entwickler ausgesperrt hatte. Soviel zum Pragmatismus eine genialen Hackers wie Linus. Mittlerweile ist diese Software weiter gereift und wird für unzählige Softwareprojekte genutzt. Wer sich schon immer gefragt hat wie es denn möglich ist, dass unzählige Programmierer, welche sich nie gesehen, geschweige denn persönlich miteinander gesprochen haben, gemeinsam Software entwickeln, dem soll der Vortrag einen kleinen Einblick verschaffen.
In der WOBLUG hatte WOBLUG-Mitglied Maik Wagner bereits einige Tipps zum Thema „Mitarbeiten bei Linuxprojekten“ gegeben. Doch wie sieht diese Mitarbeit denn konkret aus bzw. wie gelangen Modifikationen die man bei sich auf PC gemacht hat letztendlich in die Distribution?
Basierend auf den vorherigen Vortragsbeiträgen „Mitmachen bei Linux“ sowie seinem Vortrag über OpenMandriva wird Maik dann das Werkzeug git vorstellen, einige Modifikationen bei an Textdateien vornehmen und diese dann in sein Repository wiederum aufnehmen.
git ist ein Werkzeug, welches ursprünglich von Linus Torvalds himself geschrieben wurde und es kommt logischerweise auch bei der Sourcecodeverwaltung des Kernels zum Einsatz. Ein Kernelpatch wird jedoch definitiv nicht diesen Abend eingereicht werden aber es wird anhand einer freien Spieleengine („Rise of the Triad“- Port von Ryan C. Gordon – www.icculus.org), wie so etwas aussieht.
Ziel soll es sein, dass man zumindest mit den Begriffen clone, commit und merge etwas anfangen kann. git ist aber ein sehr umfassendes Thema mit zahlreichen Optionen. Besprochen wird beispielsweise nicht das Thema branching. Paketbau und direkte Modifikationen im C-Sourcecode werden ebenfalls nicht behandelt.
Das github.com-Repository des Vortragenden findet ihr unter https://github.com/tapwag wo einiges an Sourcecode hinterlegt ist. Wer mit der Seite noch nichts anfangen kann: Im Vortrag wird es erläutert.
Rezension: GIMP 2.8 – Für digitale Fotografie und Webdesign
Rezension: Network Attacks and Exploitation
Rezension: Linux Essentials
Rezension: Linux Bible
Veranstaltungen
Inhalt der LinuxUser Community-Edition 03/2016 Editorial: Old and busted? . 32Bit ISO-Images? CuteMarkEd 0.11.2 Webseitenbastler Mit Lightworks Videos unkompliziert schneiden und mit Effekten versehen PyChess Schachprogramm http://www.linux-user.de/Downloads/LUCE/2016/lu-ce_2016-03.pdf
Einige WOBLUGer fahren dieses Jahr zu den Chemnitzer Linux-Tagen vom 19. und 20. März 2016! Bei Interesse bitte beim Treffen nachfragen. Weitere Infos
CeBIT 2016 Besuchermagnet -> 14. bis 18. März Open-Source-Park. Die Gemeinschaftsausstellung ist in Halle 3 platziert, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Open Source Forum.